BayBG im Überblick
„Gefragt wie nie“
"Angesichts der zahlreichen Krisen und der Notwendigkeit weiterer Transformationen ist Eigenkapital besonders gefragt." Im Interview erläutern Peter Pauli und Peter Herreiner Einsatzmöglichkeiten von BayBG-Beteiligungskapital.
Sehen hier die Statements der Geschäftsführer zu verschiedenen Themen im Video.
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BayBG im Beteiligungsmarkt
Beteiligungsmarkt in Deutschland. Neuinvestments auf Rekordniveau. Ausgewählte Neuinvestments 2022.
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Herr Pauli, sind Sie zufrieden mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2021/22?
Die Rückzahlungen waren weitgehend im Plan und die Ausfälle deutlich geringer als erwartet. Das alles führte dazu, dass wir das Geschäftsjahr mit einem Rekordbeteiligungsbestand von 350 Millionen Euro abgeschlossen haben. Insbesondere im Zuge der Ukrainekrise hatte sich zwischenzeitlich das Fenster für Exits geschlossen, so dass wir auf der Ertragsseite unsere Ziele nicht ganz erreicht haben.
Wie erklären Sie sich den überdurchschnittlich guten Verlauf bei den Neuinvestments?
Peter Pauli: Im Zuge der Corona- und Ukrainekrise ist aus mehreren Gründen der Kapitalbedarf der Unternehmen gestiegen, gleichzeitig wurden Verschuldungsspielräume ausgeschöpft und die Kreditinstitute sind restriktiver geworden. Zusätzlich entsteht Kapitalbedarf für Transformation und Digitalisierung. Letztlich steigt gerade in Krisenzeiten das Bedürfnis der Unternehmer nach einer resilienten Finanzstruktur, in der Eigenkapital eine wichtige Rolle spielt …
Peter Herreiner: … Wir sind begeistert, dass wir mit unserem gestiegenen Investmentvolumen einen noch größeren Beitrag zur Stärkung und Weiterentwicklung des Mittelstands leisten können. Dem gestiegenen Kapitalbedarf kommen wir auch mit der Erhöhung der maximalen Investmentsumme pro Unternehmen nach. Die BayBG hat damit ihre Zielgruppe noch einmal erweitert. So haben wir im Frühjahr 2022 erstmals 10 Millionen Euro in die Parat Gruppe investiert, die damit ihr zukünftig geplantes Wachstum erfolgreich umsetzen kann. Ende 2022 haben wir mit der Wöhner-Gruppe dann ein zweites 10-Millionen-Investment realisiert.
Bedeutet die Erhöhung der möglichen Investmentsumme pro Unternehmen einen generellen Strategiewandel hin zu größeren Unternehmen?
Peter Herreiner: Nein, das bedeutet es überhaupt nicht. Es ist eine Erweiterung, um damit auch den Eigenkapitalbedarf des etwas größeren Mittelstands abzudecken. Wir stehen dem Mittelstand auch weiterhin in seiner ganzen Breite mit unseren Eigenkapitalangeboten zur Verfügung. Der Schwerpunkt unserer Investments bewegt sich zwischen 0,5 und 5 Millionen Euro. Lassen wir die Kleinunternehmen und die Existenzgründer, denen wir mit einem separaten Angebot Eigenkapital anbieten, außen vor, dann belief sich der Durchschnitt der 46 realisierten Neu- und Folgeinvestments in unserem Kerngeschäft auf 1,4 Millionen Euro.
Die erwähnten Unternehmen, Parat und Wöhner, agieren sehr erfolgreich im verarbeitenden Gewerbe. Bleibt der Schwerpunkt der BayBG die Wachstumsfinanzierung des Produktionssektor?
Peter Pauli: Industrie- und Technologieunternehmen bilden sicherlich einen Schwerpunkt unseres Portfolios, aber wir investieren auch in andere Geschäftsmodelle, zum Beispiel aus dem Dienstleistungs- oder Handels- bzw. E-Commerce-Sektor. Gestiegen ist in den letzten Jahren auch der Anteil von IT- und Softwareunternehmen, an denen wir Beteiligungen halten. Das Portfolio unserer Venture-Capital-Unit, die aktuell in 37 Startups investiert ist, wächst seit Jahren. Die BayBG ist traditionell ein Haus, das in vielen Branchen investiert.
Das Venture-Capital-Team hat zugelegt, was ist mit der „Nachfolge“?
Peter Herreiner:
„ESG“ ist eine der besonderen Herausforderungen und Aufgaben der Zeit. Wie geht die BayBG damit um?
Peter Pauli: Unabhängig von Branche und Beteiligungsanlass gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft immer mehr an Relevanz. Da wir seit Jahren ein besonderes Augenmerk auf diese Themen haben, ist das eigentlich nichts grundlegend Neues für uns. Dennoch legen wir heute noch mehr Wert auf ESG-Konformität unserer Investments. Wir haben hierzu auch ein spezielle Due Diligence geschaffen und ein eigenes Rating installiert.
Abgesehen von der Vielzahl erfolgreicher Investments, was sehen Sie als Ihre persönlichen Highlights des vergangenen Jahres?
Peter Pauli: Das 50jährige Jubiläum der BayBG, das wir gemeinsam mit 350 Gästen in einer anregend-unterhaltsamen Atmosphäre mit vielen informativen und anregenden Gesprächen gefeiert haben. Auf 50 Jahre erfolgreiches Beteiligungs- und Venture-Capital-Geschäft können, zumindest in Deutschland, nicht viele zurückblicken, wir hatten also allen Grund, zusammen mit unseren Gästen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anzustoßen. Es gab auf der Feier so manchen Rückblick, aber letzten Endes richteten doch alle den Blick nach vorn. Für uns geht es darum, die Erfahrung und die in den vergangenen 50 Jahren erarbeitete wirtschaftliche Substanz zu nutzen, um die Zukunft und die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu gestalten.
So war die 50-Jahr-Feier weniger ein Rückblick, sondern mehr ein Kick-off für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Peter Herreiner: Als weiteres Highlight sehe ich unsere OneBayBG-Kultur, die sich im vergangenen Jahr weiter gefestigt hat. Insgesamt haben wir mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jede, jeder einzelne hat einen besonderen Erfahrungsschatz und Kompetenzen, fachlich, aber auch über das rein Fachliche hinaus. Bei aller Bescheidenheit, aber wir haben hier in der BayBG jede Menge top professionals, von deren Erfahrungen ein jeder noch etwas mitnehmen, etwas Neues lernen kann. Mit zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten hat sich der Austausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl intensiviert. In Lunch- & Learn-Terminen – nur als ein Beispiel - berichten Kolleginnen und Kollegen und auch externe Referent*innen über Highlights ihrer Arbeit, Herausforderungen und Lösungen. Was mir besonders wichtig ist: Es sind die Mitarbeiter, die das alles tragen, die Vorschläge machen und dann auch konkret umsetzen.
Peter Herreiner: Der Finanzierungsbedarf wird aufgrund der Investitions- und Innovationsnotwendigkeiten hoch bleiben und dies in einem sicher auch weiterhin herausfordernden Umfeld mit weltpolitischer Unsicherheit, volatilen Rohstoff- und Energiekosten, Fachkräftemangel und Lieferkettenengpässen. Und Eigenkapital schafft bei Unternehmen nicht nur Liquidität, sondern auch finanzwirtschaftliche Stabilität. Wir rechnen daher nicht mit einem Abbrechen der Nachfrage. Im Mittelstandsgeschäft werden wir den Weg der Unternehmen hin zu nachhaltiger Energieversorgung sowie die damit verbundenen Investitionen begleiten.
Peter Pauli: Investments in Höhe von 25 Millionen Euro im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres bestätigen jedenfalls eine weiterhin hohe Nachfrage. Erfreulich ist auch die wirtschaftliche Stabilität der meisten unserer Portfoliounternehmen. Wir arbeiten aktuell an einigen Exitprozesen, deren Erfolg im Moment jedoch noch nicht abschließend einschätzbar ist. Unter der Prämisse, dass sich die internationalen Konflikte nicht verschärfen, sind wir uns sicher, dass wir auch das Geschäftsjahr 22/23 wieder erfolgreich gestalten können.
Diplom-Kaufmann
Sprecher der Geschäftsführung
„In Krisenzeiten steigt das Bedürfnis der Unternehmer nach einer resilienten Finanzstruktur mit einem großen Anteil an Eigenkapital.“
PETER PAULI
PETER HERREINER
Diplom-Ökonom
Geschäftsführer
„Wir sind begeistert, dass wir mit unseren gestiegenen Investments den Mittelstand zusätzlich stärken können.“
PETER HERREINER